Peter Gauweiler lebt in einer doppelten Diaspora: als Protestant im katholischen München und als evangelischer Freigeist in der CSU. Diese Sonderstellung prägte seine scharfe Wahrnehmung und Urteilskraft. Protestantismus ist für ihn die Religion der Widerständigkeit und des Individualismus, aber auch der konsequenten Reduktion auf das Wesentliche. In diesem Gespräch stellt Peter Gauweiler sein Buch vor: eine konfessionelle Autobiographie, die von Schlüsselerlebnissen eines lebenslang Fragenden erzählt. Zugleich ist es eine Spurensuche nach den protestantischen Einflüssen auf die bayerische (Kultur)Geschichte, welche den weiß-blauen Freistaat veredelt haben. Und so führt die Lektüre zur ebenso verblüffenden wie zwingenden Erkenntnis: Eigentlich sind alle Bayern Protestanten.
Dr. Peter Gauweiler, geboren 1949 in München, war Staatsminister, stellvertretender CSU-Vorsitzender und Bundestagsabgeordneter. Er arbeitet als Rechtsanwalt in München.
Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf, geboren 1948 in Wuppertal, ist protestantischer Theologe und emeritierter Professor für Systematische Theologie und Ethik an der LMU München. Von 1997 bis 1999 war er zugleich ein Gründungsfellow des Max-Weber-Kollegs an der neugegründeten Universität Erfurt. 1999 wurde er mit dem Leibniz-Preis der DFG ausgezeichnet.
Die Veranstaltung findet in Koooperation mit der VHS Erding und dem evangelischen Bildungswerk Freising statt.